Aufgrund des demographischen Wandels steigt die Zahl der altersbedingten Augenerkrankungen stetig. Die bundesweite Informationskampagne „Woche des Sehens“ hat dazu die Zahlen der letzten 5 Jahre zusammengetragen und verglichen.
Betrachtet wurden insbesondere die drei häufigsten Erkrankungen des Auges: ein oft unbemerkt erhöhter Augeninnendruck (Glaukom bzw. Grüner Star), diabetisch bedingte Durchblutungsstörungen und Ablagerungen auf der Netzhaut (Makuladegeneration). Diese können ab dem mittleren Lebensalter zu einer teils erheblichen Einschränkung der Sehfähigkeit führen. Ärzte und Verbände rechnen mit einer weiteren Zunahme der Erkrankungszahlen zwischen 10 und 17%, je nach Erkrankung. Aktuell geht man von ca. 1,2 Millionen Menschen in Deutschland aus, die über eine Sehfähigkeit von unter 30 Prozent verfügen.
Das allein sind schon alarmierende Zahlen. Doch laut Aussage des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes gibt es keine Daten, die die Situation der blinden und sehbehinderten Menschen in Deutschland empirisch abbilden würden. Verschiedene Untersuchungen und Studien würden zwar Einblicke geben, daraus ließen sich allerdings lediglich Vermutungen anstellen, wie der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband bemängelt.
Deutschlandweite Aktionspläne gefordert
Die WHO verzeichnet weltweit stetig steigende Zahlen von Sehbehinderungen. Empirische Daten verschiedener europäischer Länder bestätigen diese Entwicklung.
Die Informationskampagne „Woche des Sehens“ schlägt daher Alarm und möchte diese Entwicklung durch gezielte Aufklärungskampagnen stoppen. Die Folgen von schwerwiegenden Augenerkrankungen seien bei Betroffenen groß: Die Möglichkeit zur gesellschaftlichen Teilhabe sei oft erheblich eingeschränkt und Tätigkeiten, die ein gutes Detailsehen erfordern, wie zum Beispiel beim Lesen oder beim Ausfüllen von Formularen, seien bei fortschreitender Erkrankung nur erschwert möglich. Deshalb fordern die Initiatoren der Kampagne die Entwicklung entsprechender Aktionspläne für ganz Deutschland.
Diese Aktionspläne sollen nebst einer Aufklärung zur Früherkennung und einer umfassenden Reha für erkrankte Menschen auch eine systematische Erfassung von Erblindungen und erworbenen Sehbehinderungen beinhalten sowie die barrierefreie Gestaltung jeglicher Lebensbereiche zur gleichberechtigten Teilhabe beinhalten.
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